Caviistik - Jasmins Homepage über Meerschweinchen - Zucht

Zucht

 

            

Ich habe schon oft von Kumpels schreckliche Geschichten erzählt bekommen. Davon, dass nicht aufgepasst wurde, was Männlein und Weiblein so treiben. Oder auch mit Absicht Nachwuchs produziert wurde. Meine Ziehmama Gipsy ist auch das Ergebnis einer verantwortungslosen Vermehrung. Da ein solches Leid echt nicht sein muss, lest euch das hier genau durch, bevor ihr auf die Idee kommt, "mal eben schnell" Nachwuchs in die Welt zu setzen.

Auf keinen Fall sollte man nämlich einfach ein männliches und ein weibliches Tier zusammen setzen und abwarten, was dann passiert. Es gibt nämlich einige Dinge, die man wissen sollte.

Geschlechtsreife

Ab der dritten bis fünften Lebenswoche können Weibchen schon trächtig werden. Dass das auf keinen Fall gut für die Entwicklung des Weibchens ist, das ja da selbst noch winzig klein ist, dürfte jedem klar sein.

Männchen können schon ab der vierten Lebenswoche geschlechtsreif sein. Fangen die kleinen Jungs an zu brommseln und üben schon mal das Hintenaufsitzen, müssen sie schnellstens von Mutter und Schwestern getrennt werden, damit es nicht zu ungewollten Trächtigkeiten und Inzucht kommt.

Zuchtreife

Das Weibchen muss - vor allem für die erste Geburt - das richtige Alter haben. Das Zeitfenster ist ziemlich eng. Sie darf auf keinen Fall zu jung sein beim ersten Wurf, aber auch nicht älter als ein Jahr, da das Becken verknöchert und die Jungen bei der Geburt stecken bleiben können, was für Jungen und evtl. auch für die Mutter tödlich enden kann. Optimal ist ein Alter zwischen sechs und neun Monaten, abhängig vom Gewicht. Eine Wurfpause sollte man den Weibchen natürlich auch gönnen, um sich zu erholen. Diese darf aber nicht länger als ein halbes Jahr sein, weil auch dann das Becken wieder verknöchert. Die Schwangerschaftshormone halten es geschmeidig. Mit drei Jahren sollte man das Weibchen in den Ruhestand schicken und ihr keine Geburten mehr zumuten. Nach drei oder vier Würfen mit anschließender Aufzucht sollte es dann ebenfalls einen ruhigen Lebensabend ohne weitere Zucht verbringen dürfen.

 

Männchen sind sofort mit Erreichen der Geschlechtsreife auch zuchtreif.

 

Verpaarung und Trächtigkeit

 

Die Weibchen werden alle 14 bis 16 Tage brünstig und sind dann für wenige Stunden empfängnisbereit. Auch nur dann lassen sie den Bock an sich heran. Sonst wird er gnadenlos verjagt.

 

Die Tragzeit beträgt 63 bis 72 Tage. In dieser Zeit wird man dem Weibchen die Trächtigkeit kaum anmerken. Erst in den letzten zwei Wochen sieht man deutlich die Bewegungen der Kleinen im Bauch. Auf keinen Fall darf man den Fehler machen und während der Tragzeit mehr füttern als sonst. Vor allem bei Trockenfutter muss Maß gehalten werden, da es sonst zur Trächtigkeitstoxikose kommen kann. Das Muttertier wird sozusagen durch die eigenen Kinder vergiftet und stirbt bei der Geburt. Eine gute Vorsorge ist die zusätzliche Gabe von Vitamin C. Ansonsten ist sie völlig normal zu füttern mit viel frischem Grün. Man sollte das Weibchen auch nicht mehr unnötig hochnehmen, um die Kleinen nicht aus Versehen zu verletzen.

Geburt

 

Kurz vor der Geburt weitet sich die Schambeinfuge. Das ist ein sicheres Zeichen dafür, dass es bald losgeht. Jetzt spätestens muss ein unkastrierter Bock von dem Weibchen getrennt werden, denn direkt nach der Geburt ist sie wieder brünstig und kann erneut gedeckt werden!

 

Die Geburt verläuft meist völlig problemlos. Es kommen bis zu sechs vollentwickelte Junge zur Welt. Die Mutter befreit sie von der Eihülle und leckt sie trocken. Die Nachgeburt frisst sie auf, da der Geruch in der Natur Raubtiere anlocken würde. Andere Weibchen, die noch mit im Käfig sind, erweisen sich oft als nützliche Hebammen, die helfen, die Kleinen von der Eihülle zu befreien und trocken zu lecken.

 

Kurz nach der Geburt tapsen die Kleinen schon munter durch die Gegend. Als Nestflüchter fressen sie von Anfang an schon bei den Großen mit, auch wenn sie etwa drei bis vier Wochen lang gesäugt werden.

 

Ab einem Alter von 4 Wochen und einem Gewicht von 300 g können die Kleinen von der Mutter getrennt und abgegeben werden. Bei Böcken eventuell früher, je nach Geschlechtsreife.

 

Jetzt wird's WICHTIG!

 

So schön kleine Meeribabys ja auch sind, sollte man nicht nur um des Nachwuchses willen sein Weibchen decken lassen. Man muss sich immer im Klaren sein, dass die Babys auch irgendwo gut unterkommen müssen und nicht im Tierheim landen sollten. Es können eventuell auch nur Böcke fallen, die möglicherweise schwerer zu vermitteln sind als Weibchen. Auch für sie muss ggf. auch für länger ein geeigneter Platz vorhanden sein, getrennt von den Weibchen.

Ganz doll WICHTIG!

 

Folgende Verpaarung dürfen niemals gesetzt werden:

Dalmatiner x Dalmatiner

Dalmatiner x Schimmel

Schimmel x Schimmel

Dalmatiner und Schimmel haben einen Letalfaktor auf dem rezessiven Gen, der bei Reinerbigkeit zu Missbildungen führt (fehlentwickelte Organe, fehlende Augen). Die Jungen (sie sind reinweiß) kommen entweder tot auf die Welt kommen oder sterben wenige Tage nach der Geburt.

 

Schimmel sind oftmals nicht als solche zu erkennen. Schon ein einzelnes weißes Haar kann ein Schimmelhaar sein! Deswegen Hände weg von Schimmel- und Dalmatinerverpaarungen, wenn nicht genau klar ist, ob der andere Elternteil garantiert kein Schimmelgen in sich trägt. Auch ein schwarz-weiß geschecktes Schweinchen könnte ein schlecht gezeichneter Schimmel sein. Also niemals zwei Tiere verpaaren, die weiße Haare haben und deren Abstammung unklar ist. Diese Verpaarung wird als Qualzucht eingestuft und ist somit laut Tierschutzgesetz strafbar!

 

Kleine Rassenkunde

Es gibt nach Standard festgelegte Rassen. Eine Übersicht findet ihr hier.

 

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