Caviistik - Jasmins Homepage über Meerschweinchen - Gesundheit

Gesundheit

 

                                

Die hier aufgelisteten Dinge sind meiner Meinung nach das Wichtigste, was man wissen sollte. Im Zweifelsfall aber lieber einmal zu viel zum Tierarzt als einmal zu wenig. Eigene Behandlungsversuche können für das Schweinchen im schlimmsten Fall tödlich enden!!!

 

Da kranke Tiere für das Rudel eine Gefahr darstellen und daher vom restlichen Rudel ausgegrenzt werden, verstecken wir Meerschweinchen Krankheiten lieber so lange es geht. Daher ist eine regelmäßige Gesundheitskontrolle unheimlich wichtig. Zum Checkup gehört:

1x wöchentlich Wiegen, da Krankheiten über Gewichtsverlust schnell erkennbar sind

Kontrolle der Krallen und ggf. Kürzen

Kontrolle der Zähne

Glänzt das Fell oder ist es stumpf?

Verhalten wir uns normal oder sitzt einer von uns apathisch mit gesträubten Fell in der Ecke und starrt an die Wand?

 

Fell

 

Das Fell sollte über einen natürlichen Glanz verfügen und darf nicht verfilzt sein. Nur langhaarige Rassen müssen gelegentlich mal gebürstet und ihr Fell auf Bodenlänge gekürzt werden, da sonst Kot, Urin und Streu darin verkleben. Ansonsten kümmern wir uns sehr gut selbst um unsere Fellpflege. Das bedeutet auch, dass man uns auf KEINEN FALL baden darf, es sei denn, der Tierarzt verordnet es. Wir kühlen sehr schnell aus und erkälten uns leicht. 

 

Krallen

 

Da die Krallen auf der weichen Käfigstreu nicht richtig abgenutzt werden können, müssen sie regelmäßig gekürzt werden. Am besten geht das mit einer Krallenschere, die die Kralle gleichmäßig umschließt und uns so die wenigsten Schmerzen zufügt. Wenn man unsicher ist, sollte man es vom Tierarzt machen oder sich zumindest einmal zeigen lassen. Der obere Teil der Kralle ist durchblutet und von Nerven durchzogen. Man darf also auf keinen Fall zu weit schneiden. Bei hellen Krallen sieht man, wo das "Leben" anfängt. Bei dunklen Krallen kann man sich mit einer Taschenlampe behelfen, oder man schneidet häufiger immer nur ein kleines Stück ab.

 

Zur Vorbeugung eignen sich Steine im Käfig, wo wir regelmäßig drüber laufen müssen.

 

 

Zähne

 

Wie bei allen Nagern wachsen auch unsere Zähne ein Leben lang nach und müssen durch Nagen abgenutzt werden. Sofern genug Heu und Äste zur Verfügung stehen, klappt das auf natürlichem Wege. Normalerweise nutzen sich bei den Schneide- und Backenzähnen immer die gegenüberliegenden Zähne gegenseitig ab. Angeborene Zahnfehlstellungen (z. B. bei Teddies aufgrund des zu kurz gezüchteten Kopfes) können zu unregelmäßigem Wachstum führen, was vom Tierarzt korrigiert werden muss. Wichtig ist, dass wir viel Heu bekommen, auf dem wir lange rumkauen. Trockenfutter wird einfach nur runtergeschluckt und ist daher für den Zahnabrieb nicht dienlich. Auch trockenes Brot ist gänzlich ungeeignet. Bis es zu den Backenzähnen kommt, ist es schon aufgeweicht und ohnehin für uns völlig ungesund.

 

Beginnende Zahnprobleme zeigen sich, wenn wir nicht mehr richtig abbeißen können, Futter wieder aus dem Maul fällt oder wir beim Fressen den Mund verziehen. Oftmals zeigen sich Zahnprobleme aber auch gar nicht und wenn man es bemerkt, hat sich längst eine Zahnbrücke gebildet, die auf der einen Seite die Zunge einengt und auf der anderen Seite in die Mundschleimhaut wächst. Und das tut richtig weh.

 

Augen und Ohren

 

Die Ohren müssen sauber und die Augen klar sein und die Augenränder ohne Verkrustungen. Falls nicht, muss unbedingt der Tierarzt aufgesucht werden. Meist sind es harmlose Dinge wie eine Bindehautentzündung, die mit Salben leicht in den Griff zu kriegen sind, unbehandelt aber gefährlich werden können.

 

Haut

 

Ist unser Immunsystem geschwächt oder werden wir unhygienisch gehalten, können allerlei Hautkrankheiten auftreten. Die häufigsten sind Milben, Haarlinge und Pilze. Sollten wir uns auffällig häufig kratzen, Verkrustungen auf der Haut oder kahle Stellen haben, müssen wir schnell zum Tierarzt. Der Juckreiz kann zu epileptischen Anfällen und so zum Tod führen. Daher ist immer der Tierarzt einzuschalten. Vorsicht bei Pilzen, sie sind durch Hautkontakt auch auf den Menschen übertragbar.

 

Verdauung

 

Auf ungewohntes Futter reagieren wir leider häufig mit Durchfall oder Blähungen. Sollte der Durchfall nur leicht sein, wird sofort alles Frischfutter gestreichen und wir werden auf Heu- und Wasserdiät gesetzt. Hält der Durchfall länger an oder wird schlimmer, ab zum Tierarzt.

Blähungen sind für uns sehr gefährlich. Am besten ist hier Vorbeugung, indem kein blähendes Futter (wie z. B. alle Kohlsorten) gegeben wird. Falls es doch zu Blähungen kommt, müssen wir ebenfalls sofort zum Tierarzt, der ein krampflösendes Mittel verabreicht. Blähungen können bei uns nicht auf natürlichem Wege entweichen, so dass hier wirklich Eile geboten ist. Man kann einen Blähbauch hören, wenn man uns leicht auf die hintere Seite klopft. Das hört sich dann ein bisschen wie bei einer Trommel an.

 

 

Vitamin-C-Mangel

 

Da wir - wie ihr Menschen auch - Vitamin C nicht selbst bilden können, sind wir auf Aufnahme durch das Futter angewiesen. Ein Mangel an Vitamin C hat die gleichen Auswirkungen wie beim Menschen: ein schwaches Immunsystem und Skorbut. Erste Anzeichen bei uns ist Lippengrind (verkrustetes Maul und Nase, kann aber auch von zu viel Äpfeln kommen). Bei sehr akutem Vitamin-C-Mangel treten Lähmungserscheinungen auf, die häufig mit Meerschweinchenlähme verwechselt werden. Zur Vorbeugung kann man Vitamin C über das Trinkwasser (bekommt man in der Apotheke) geben. Oder man wählt vitaminreiche Gemüsesorten (z. B. rote Paprika) oder ein mit Vitamin C angereichertes Trockenfutter.

 

 

Infektionen

 

Bei bakteriellen Infektionen ist auch der Gang zum Tierarzt angesagt. Er wird uns dann ein Antibiotikum verabreichen. Da es sehr auf Magen und Darm schlägt, empfiehlt sich die gleichzeitige Gabe von Bird Bene Bac, um die Darmflora im Gleichgewicht zu halten.

 

Harnwegsinfektionen

 

Besonders Böckchen sind anfällig für Harngries und Blasensteine, die durch Kalziumablagerungen entstehen. Blasensteine führen zu Schmerzen beim Harnen. Wir quieken dann gequält und haben Schwierigkeiten beim Urinablassen. In einer OP kann der Stein entfernt werden. Im Anschluss sollte man kalziumreiches Futter vom Speiseplan streichen. 

Atemwegserkrankungen

 

Hustet wir, röchelen und rasselen beim Atmen, muss schnellstens der Tierarzt aufgesucht werden, da sich daraus schnell eine gefährliche Lungenentzündung entwickeln kann.

 

Operationen

 

Auch das bleibt nicht aus. Zu beachten ist, dass wir nicht ausnüchtern dürfen. Da wir uns nicht übergeben können, besteht auch keine Gefahr, an Erbrochenem zu ersticken. Vielmehr würde ein Aussetzen der Fütterung die Verdauung durcheinander bringen. Lediglich auf Frischfutter sollte man verzichten. Aber Heu dürfen wir bis zuletzt futtern. Zusätzliche Vitamin-C-Gabe mildert die Nebenwirkungen der Narkose.

Nach der OP muss dafür gesorgt werden, dass wir es schön warm haben, da wir sehr schnell auskühlen. Dabei leisten Wärmflasche und/oder Rotlichtlampe gute Dienste. Der Tierarzt sollte uns dem Besitzer erst dann wieder mit nach Hause geben, wenn wir vollständig wach sind und wieder gefressen haben.

Eine Inhalationsnarkose ist der Injektionsnarkose vorzuziehen, da sie viel besser vertragen wird und wir viel schneller wieder auf die Beine kommen. Leider bieten das nicht alle Tierärzte an.

  

Kastration

 

Eine Kastration bei Böckchen ist ein Routineeingriff und verläuft meist problemlos. Einzige Gefahr sind die Nebenwirkungen der Narkose (je älter das Böckchen, desto höher ist hierbei das Risiko), die durch Gabe von Vitamin-C-haltigem Futter vor der OP gemildert werden können, und die Bildung von Abszessen an der Operationsstelle. Daher sollte man nach der Kastration öfter prüfen, ob die Stelle heiß oder geschwollen ist. Wichtig zu wissen ist, dass außer bei der Frühkastration, bei der der Bock noch vor Erreichen der Geschlechtsreife kastriert wird, der kastrierte Bock noch sechs Wochen lang zeugungsfähig ist, da immer ein Rest Spermien im Körper verbleibt. Der "Goldene Schuss" kann im ungünstigsten Fall genügen, ein Weibchen nochmals zu decken.

 

 

Knochen

 

Auch ein Sturz aus nur geringer Höhe kann zu Knochenbrüchen führen. Schwillt nach einem Sturz ein Bein stark an und ist heiß oder es zeigen sich sonstige Probleme wie Fressunfähigkeit, müssen wir sofort zum Tierarzt.

 

Eine bei den Satinschweinchen (diese Rasse verfügt aufgrund hohler Haare über einen fast unnatürlich wirkenden Glanz) auftretende, vererbbare Knochenkrankheit ist die Osteodystrophie, bei der den Knochen das Kalzium entzogen wird und diese spröde und brüchig werden. Erste Anzeichen sind Gewichtsabnahme, Probleme beim Laufen oder Fressen. Man sollte durch ein Röntgenbild abklären lassen, ob es sich tatsächlich um OD handelt, wenn man die Symptome bei seinem Schweinchen erkannt hat. Mit Medikamenten lässt sich der Verlauf verzögern. Im Endstadium ist es eine Quälerei für das Tier, so dass man es besser erlösen lässt. Aber nicht jedes Satinschwein erkrankt automatisch an OD. Es gibt auch OD-freie Stämme.

 

Nur reinerbige Satins haben das erhöhte OD-Risiko; Satinträger (haben zwar das Gen in sich, es tritt aber äußerlich nicht in Erscheinung) dagegen nicht.

 

Bei Unterversorgung kann die Krankheit auch bei Nicht-Satins auftreten, was aber dank besserer Kenntnisse über unseren Nährstoffbedarf so gut wie nicht mehr vorkommt.

 

 

Ballenabszesse

 

Ballenentzündungen und -Abszesse entstehen durch zu feuchten oder zu harten Untergrund, zu langen Krallen oder Vitaminmangel. Symptome sind eine leicht bis stark gerötete, schuppige Haut an den Füßen. Da wir ja den ganzen Tag auf unseren Füßen sitzen, dringen in die geschwächte Haut Keime ein, die zu weiteren Entzündungen bis hin zu Abszessen führen. Der Eiter kann sich bis zu den Knochen im Fuß durchfressen. Eine Heilung ist sehr langwierig und der ganze Prozess extrem schmerzhaft. Daher ist Vorbeugung das allerwichtigste. Sorgt für einen weichen, trockenen Untergrund um kümmert euch darum, dass unsere Füße immer ordentlich gepflegt und die Krallen geschnitten sind. Außerdem ist eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit essentiellen Fettsäuren wichtig.

 

Leukose

 

Leukose ist eine Form des Blutkrebses und nicht heilbar. Es handelt sich um eine Virusinfektion, die schon von der Mutter auf die ungeborenen Föten übertragen wird und erst nach Jahren ausbrechen kann. Ein betroffenes Meerschweinchen baut stark ab und die Lymphknoten schwellen stark an und können innere Organe abdrücken und so zu unterschiedlichen Symptomen führen. Im Endstadium hilft hier nur die Erlösung des Tieres.

 

Eierstockzysten

 

Weibchen können im Alter Eierstockzysten bekommen. Man kann sie als Beulen an der Seite ertasten. Sind sie hormonell aktiv, fällt uns häufig an den Flanken das Fell aus. Mit homöopatischen Mitteln oder der Gabe von Hormonen kann man sie in der Regel gut in den Griff kriegen. Sie sind an und für sich harmlos, können aber unglaublich groß werden und so auf die inneren Organe drücken.

 

Meerschweinchenlähme

 

Die Meerschweinchenlähme wird durch einen Virus verursacht. Häufig wird diese Erkrankung aufgrund ihrer Symptome (Lähmungserscheinungen der Hinterbeine) mit einem akuten Vitamin C- Mangel verwechselt. Im Unterschied zum Vitamin-C-Mangel sind bei der Meerschweinchenlähme die Hinterbeine völlig gefühllos. Diese Krankheit ist zum Glück eher selten, aber hochansteckend. Die Inkubationszeit beträgt 9 - 23 Tage. Symptome sind

  • Erhöhte Temperatur
  • Gestörtes Allgemeinbefinden
  • Appetitmangel
  • Abmagerung
  • Zittern
  • Atemnot
  • Gesträubtes Fell
  • Erschlaffen der Muskulatur
  • Lähmungen, insbesondere der Hinterbeine
  • manchmal Enddarm- und Blasenlähmung (auch Anschoppung von Kot in der Perinealtasche)
  • Entzündungen in Hirn und Rückenmark
  • Leberdegeneration

Leider ist die Meerschweinchenlähme nicht heilbar. Wenn das Meerschweinchen anfängt, sich zu quälen, sollte man sich zum Einschläfern entschließen. 

Zurück zu "Informationen"

Zum Seitenanfang